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Newsletter 02-2024
AG Welthaus Göttingen
Liebe interessierte Mitstreiter*innen!

Stockleffmühle wird Welthaus?
Es ziehen Wolken auf, und das (fast) im Frühling!

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Wir hatten im letzten Newletter guten Mutes berichtet, dass es im Februar zwei Workshops mit den von der Stadt beteiligten Mitarbeiter*innen und der AG Welthaus geben wird, um letzte Detaillfragen zu klären.
Diese Workshops finden nicht statt, da die Stadt uns kurz vorher mit Veränderungswünschen und scheinbaren Notwendigkeiten konfrontiert hat, die so umfangreich sind, dass sie nicht so ohne weiteres in unsere Planungen eingearbeitet werden können. Teile unseres Nutzungskonzeptes müssten verworfen werden, die Finanzplanung ist so nicht aufrechtzuhalten. Zunächst sollte der Dachboden aus Denkmalschutzgründen nicht oder nur eingeschränkt nutzbar sein, dann kamen – auch sehr plötzlich – noch baurechtliche Einwände bzgl. der Nutzung des Dachbodens überhaupt hinzu und uns wurde vermittelt, dass ein Bauantrag so nicht genehmigt würde.

Diese Entwicklung, besonders auch der Zeitpunkt, hat uns sehr irritiert, da die Studie vom Juli 2023 in Zusammenarbeit und unter Vorgaben der Stadt erarbeitet worden ist. Die Nutzung des Dachstuhls und des dort u.a. geplanten "Globalen Klassenzimmers" ist ein elementarer Bestandteils unseres Konzeptes. Damit müssen wir jetzt umgehen und dafür werden wir uns am 1. März einen ganzen Tag nehmen, die Situation diskutieren, bewerten und unser weiteres Vorgehen entscheiden. 

Aber blicken wir kurz nochmal zurück ...

... Übergabe der Realisierungsstudie im Juli 2023

„… also das Wichtige ist da auch nochmal, die Initiative und die Architekten haben sich immer sehr intensiv mit der Stadt abgestimmt, auch mit dem Denkmalschutz, mit der Bauaufsicht, mit dem Referat auch der Oberbürgermeisterin, sodass wir garnicht mehr so wahnnsinnig viel prüfen ...“
Baudezernent Frithjof Look
am 6. Juli 2023 anlässlich der Übergabe der Realisierungsstudie vor der Stockleffmühle auf die Frage eines Journalisten "Die Studie wird jetzt in die Prüfung gehen, bei der Stadt?"

„Das zeigt, dass man mit Denkmalschutz gut umgehen kann“, sagt Look mit Blick auf die erfolgversprechende Studie.

Göttinger Tageblatt vom 07.07.2023

Anders als bei früheren Ideen für das Gebäude wurden die Pläne von Anfang an eng mit der Stadt abgestimmt. "Dieses Konzept ist sehr umsetzungsorientiert", sagt Stadtbaurat Frithjof Look. Er ist zuversichtlich, dass es dieses Mal mit der Umsetzung klappt.

NDR-Bericht vom 26.07.2023

... Auf der Zielgeraden im August 2023

"Ja, liebe Aktive der Welthaus-Initiative, liebe Göttingerinnen und Göttinger, die Sie alle interessiert sind an einer Perspektive für die Stockleffsche Mühle (...) Ich glaube, wir stehen auf der Zielgeraden für eine Nachnutzung der Stockleffschen Mühle. (...)“
OB Petra Broistedt am 29.08.2023 im Jungen Theater Göttingen (mehr aus der Rede in unserem Newsletter 08-2023)

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"Die Stockleffmühle, ist im Grunde fertig geplant.
Das ist ein Ergebnis auch der Studie."

Es folgen Auszüge aus dem Vortrag von Bernhard Kilper (Architekt und Mitverfasser der Realisierungsstudie) auf unserer Veranstaltung am 29. August 2023 im Jungen Theater:

"Ja, jetzt komme ich kurz zum Baurecht. Da will ich eigentlich mich in allererster Linie bei der Stadt Göttingen bedanken, das war oder das ist eine tolle Zusammenarbeit. Also ganz herzlichen Dank. Dafür darf durchaus auch mal applaudiert werden. [Publikum klatscht] Da ist echt was in Gemeinsamkeit entstanden und da waren Türen offen, da konnte man Rückfragen stellen. Wir haben also immer miteinander da in eine Richtung arbeiten können. Und das ist wunderbar, wenn man dann auch merkt, so ja das Projekt hat direkt Sprünge nach vorne gemacht, weil man irgendwie mit dem Denkmalschutz, im Brandschutz, mit der Bauordnung, überall Lösungen gefunden hat, was bei so einem historischen Gebäude nicht selbstverständlich ist. Denn, sie können sich vielleicht vorstellen, dass da viele Detaill­themen sind, wo man ganz genau hingucken muss.

Und das ist uns in dieser gemeinsamen Planungsphase sehr gut gelungen, sodass ich mich heute fast hier hinstellen möchte und sagen möchte: Also wenn wir jetzt die Stoppuhr auslösen, wäre man in ganz wenigen Wochen in der Lage, einen komplett prüffähigen Bauantrag einzureichen, weil wir eigentlich ne stehende Planung haben. Wir haben nicht irgendwie so ein Konzept und man muss mal überlegen jetzt, sondern: das Gebäude, die Stockleffmühle, ist im Grunde fertig geplant. Das ist ein Ergebnis auch der Studie. [Publikum klatscht]

Ja, zum Denkmalschutz haben wir schon gesprochen. Er ist voll integriert ... dankenswerterweise hat’s ihn gegeben, sonst hätten wir das Gebäude gar nicht mehr heute. Und es ist so, dass wir all das, was der Denkmalschutz so ja wünscht und fordert, das können wir ja auch einhalten und das werden wir auch für den Ergänzungsbau durchaus so weitertragen. Weil Denkmalschutz ist automatisch auch immer nachhaltiges Handeln, denn Denkmäler sind einfach Gebäude, die es geschafft haben ganz lange zu überleben und meistens mit sehr einfachen Konstruktionen und auch mit sehr ehrlichen Konstruktionen. Und all das wollen wir hier in der Gesamtheit auch für die ganze Nutzung des Gebäudes im Grunde auch weiter nach vorne transportieren. Ehrliche Konstruktion. Und dann kann auch in diesem Gebäude wieder eine ganz wundervolle Zukunft entstehen.“

Auf der Zielgeraden oder zurück auf LOS?

Sind wir wirklich auf der Zielgeraden oder heißt es jetzt – frei nach Monopoly – "Gehen Sie zurück auf LOS"?! Uns und den potenziellen Nutzer*innen stellt sich die Situation z. Z. so dar, dass der sehr große Dachboden komplett für unsere Nutzung entfallen soll.       
Die Stadtverwaltung „streicht“ den Dachboden ohne weiter zu hinterfragen/nachzufragen, welche Bedeutung dieser Raum in unserem Konzept hat, ohne die Bedeutung eines des hier geplanten globalen Klassenzimmers und der Literatursammlung für ein Welthaus zu würdigen.
Die Idee ein globales Klassenzmmer und eine Literatursammlung im Dachstuhl zu realisieren, diese imposante denkmalgeschütze Konstruktion so auch für viele Menschen erlebbar zu machen, wird es dann so nicht geben. Der Dachstuhl wird, geht es nach den aktuellen Stellungnahmen der Stadtverwaltung, weiter hinter verschlossenen Türen vor sich hin verstauben. Schade, eine Chnace für einen zukunftsorientierten, erlebbaren Denkmalschutz, wäre so vertan. Der Dachstuhl der Stockleffmühle: Ein Denkmal für die Öffentlichkeit, ohne Öffentlichkeit.

Und jetzt? In der AG Welthaus Göttingen sehen wir uns deshalb in der Verpflichtung unser weiteres Vorgehen genau zu überlegen und zu diskutieren, wie es weiter gehen kann. Dazu werden wir einen ganztägigen Arbeitstag am 1. März machen, um zu entscheiden, wie wir mit dieser Sitution weiter umgehen können und welche Handlungsmöglichkeiten es noch gibt. Noch sehen wir nicht die Notwendigkeit, von unserem Konzept abzurücken.

Vielfalt braucht Raum!
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Wir wollen immer noch und auf jeden Fall ein Welthaus in Göttingen mit vielen Nutzer*innen und vielfältigen Aktivitäten und all das am liebsten in der Stockleffmühle ... in der ganzen Mühle!

"Wir wollen vorallem Dingen Räume schaffen in denen man erleben kann, wie man sich selbst gesellschaftlich, gesamtgesellschaftlich für die Erreichnung der 17 Nachhaltigkeitsziele engagieren kann. Und deswegen wäre das in Zukunft geblickt ein toller Ort für Begegnung, um Visionen und auch wirklich umsetzbare Projekte zu entwickeln…" Anja Beltz (AG Welthaus + EPIZ Göttingen) am 06.07.23 bei der Übergabe der Realisierungsstudie

Gerade und insbesondere ein „Globales Klassenzimmer" ist für uns ein elementarer Bestandteil eines Welthauses und somit auch unseres Konzeptes. Ein Ort wo viele junge Menschen aus verschiedenen Schulen zusammenkommen und das Thema Eine Welt erleben, Vielfallt, Toleranz, Demokratie erleben/erfahren und nicht zuletzt eben auch ein altes Denkmal, die Stockleffmühle, mit ihrer Geschichte erleben. Eine schönere Perspektive kann es auch für ein Denkmal doch kaum geben.

Beispiel: Globales Klassenzimmer im Welthaus Stuttgart
"Das Globale Klassenzimmer im Welthaus in Stuttgart ist ein außerschulischer Lernort, der seinen Gästen die ganze Welt in ihrer kulturellen Vielfalt eröffnet und gleichzeitig Handlungsalternativen für die Eine Welt zeigt. Lust auf Veränderung, politisches Engagement und kritischer Konsum sollen nicht zuletzt durch vielfältige und ganzheitliche Lernmethoden geweckt werden." weiterlesen...

"Natürlich geht es uns darum, keinen kommerziellen Ort zu schaffen, sondern einen gemeinnützigen Ort, der insbesondere für die Zivilgesellschaft da sein soll. Das heißt für Vereine, Gruppen, Initiativen. Viele, die es einfach auch schon gibt und vielleicht auch einige, die noch dazu kommen und im Entstehen sind. Es soll ein Ort sein, der insbesondere für Begegnungen, Austausch natürlich da ist. (…) Wir glauben, dass es ein toller Ort sein kann für Bildung, für Austausch über Bildungsprojekte und generell natürlich für zivilgesellschaftliches Engagement in ganz, ganz vielen Facetten. Der Ort soll natürlich nicht beliebig gestaltet sein, sondern nach Möglichkeit ein Ort für sehr, sehr viele Gruppen, für alle sein." Chris Herrwig (AG Welthaus bzw. EPIZ / ifak als zukünftige Nutzer*innen auf unserer Veranstaltung am 29.08.2023 im JT)

Wir freuen uns über viele potenzielle Nutzer*innen, wie:

Entwicklungspolitisches Informationszentrum (EPIZ)
Dazu gehören u. a. Partnerschaft für ländliche Entwickung in Afrika e.V. (P.L.E.A.), Gesellschaft zur Förderung von Solidarität und Partnerschaft e.V. (gespa), Iran Solidaritätsverein e.V., Roma Center Göttingen e.V. 

Institut für angewandte Kulturforschung e.V. – ifak

Weltladencafé Göttingen 

Mit weiteren Interessenten sind wir im Gespräch. Es soll - so war bisher unser Plan - in naher Zukunft ein Treffen mit Gruppen stattfinden, die Interesse haben, im Welthaus mit einzuziehen und es mit Leben zu füllen.

Wir wollen weiterhin ein Welthaus in Göttingen, sehr gern in der Stockleffmühle und wir hoffen, dass die Stadtverwaltung zum bisherigen "Kurs" zurückkehrt und für konstruktivere Vorschläge offen ist, im Sinne unseres Konzeptes und der Realisierungsstudie aus 2023.

Es ist unser Anliegen, Sie und Euch als unserer Unterstützer*innen über die veränderte Situation zu informieren.

Viele Grüße von der AG Welthaus Göttingen

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